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Vortrag über die Situation der Frauen in Indien

Empowerment - beste Hilfe gegen Gewalt

Massenvergewaltigung mit Todesfolge“ – diese und ähnliche Schlagzeilen sind es vor allem, die ins Bewusstsein gerufen werden, wenn das Gespräch auf die Situation der Frauen in Indien heute kommt. Dass diese ein wichtiger Aspekt sind und welche Gründe es für die erschreckenden Vorfälle gibt, zeigte Prof. Dr. Simone Rappel, Abteilungsleiterin bei missio München, in ihrem sehr beeindruckenden, mit vielen aktuellen Beispielen und Bildern veranschaulichten Vortrag im Pfarrheim St. Josef in Neufahrn auf.

  

Zunächst aber ging die Referentin darauf ein, dass Indien ein aufstrebendes Land ist, das wegen seiner hart arbeitenden, leistungsbewussten Bevölkerung große Zukunftsperspektiven hat. Eine lang anhaltende Periode wirtschaftlichen Wachstums hat dazu geführt, dass es über hundert Millionen Superreiche gibt, aber auf der anderen Seite lebt ein Drittel der Bevölkerung weiterhin unterhalb der offiziellen Armutsgrenze. Kinderarbeit ist nach wie vor üblich.

Der Hinduismus ist mit 80,5 % die am weitesten verbreitete Religion. In der Verfassung wird die Trennung von Staat und Religion zwar betont, aber vor allem in ländlichen Regionen ist der Einfluss des Hinduismus und seiner Riten und Bräuche prägend und wirkt sich entscheidend auf das Leben der Frauen aus.

Als Ehefrau und Mutter ist die Frau im Hinduismus hochgeschätzt. Allerdings wird sie in dieser Aufgabe wie in allen Stationen ihres Lebens als Besitz eines Mannes gesehen, zuerst als der ihres Vaters, dann als der ihres Ehemannes, schließlich als Witwe als der ihres Sohnes. Besonders Witwen haben einen schweren Stand. Sie werden oft von der Gesellschaft ausgeschlossen, weil man glaubt, dass ihre Nähe Unheil bringe.

Trotz rasanter wirtschaftlicher Entwicklung werden die vorherrschenden patriarchalischen Strukturen beibehalten, wonach Frauen als Menschen zweiter Klasse behandelt werden. Sie werden schlechter ernährt und haben weniger Zugang zu Bildung als Männer. Als großer Nachteil für Frauen erweist sich, obwohl von staatlicher Seite verboten, das weiterhin praktizierte Mitgiftsystem. Töchter kosten wegen der Mitgift Geld, Söhne bringen es. Viele Töchter zu haben, kann den finanziellen Ruin der Familie bedeuten. Deshalb werden viele weibliche Föten abgetrieben oder Mädchen kurz nach der Geburt getötet. Auch wegen des Totenrituals, bei dem nach hinduistischer Vorstellung durch Verbrennen des Schädels die Seele freigesetzt und so der Kreislauf der Wiedergeburt unterbrochen werden kann, werden Söhne bevorzugt, da dieses Ritual nur von ihnen vollzogen werden darf.

Frauen sind in Indien häufig Opfer von sexueller Gewalt. Nach offiziellen Zahlen wird alle 21 Minuten eine Frau vergewaltigt. Meistens werden diese Vorfälle nicht angezeigt oder als Kavaliersdelikt abgetan. Von vielen religiösen Führern und Politikern wird nach wie vor die Meinung vertreten, Frauen gehörten ins Haus, nicht in den Job und hätten nach Einbruch der Dunkelheit nichts auf der Straße zu suchen. Die Tatsache, dass nun in den Medien - wenn auch nur vereinzelt - über Vergewaltigungen berichtet wird, ist ein begrüßenswerter Schritt, der zeigt, dass sich allmählich ein neues Bewusstsein entwickelt. Vor allem die Frauen selber sind aufgerufen, sich die Übergriffe nicht länger gefallen zu lassen und sich für ihre Rechte aktiv einzusetzen. Dabei werden sie in vielen Gebieten durch Empowerment-Projekte von Ordensfrauen unterstützt, die ihnen durch eine entsprechende Erziehung und Bildung die Augen für ihre Würde und Rechte öffnen und ihnen Möglichkeiten zur Problemlösung aufzeigen. Auch Männer werden in die Projekte mit einbezogen, indem ihnen klargemacht wird, welchen Schaden sie durch ihr Verhalten anrichten. Man hofft, dass sich durch diese Projekte die Situation der Frauen in Indien auf lange Sicht verbessert.

In der sich dem Vortrag anschließenden Diskussion ging Prof. Rappel auf die speziellen Fragen der Zuhörer ein, die sie auf Grund ihrer auf vielen Indienreisen erworbenen Kenntnisse sehr fundiert beantworten konnte. Am Ende der Veranstaltung bedankten sich Elisabeth Meier im Namen des Frauenbundes und Theresa Winderl im Namen des Pfarrgemeinderates. Letztere überreichte der Referentin auch eine Spende aus den Einnahmen des Pfarrfestes für eines der Frauenprojekte in Indien.